Lise-Meitner-Gymnasium > Aktuelles > Besuch von Dr. Rousselot: Glück im Unglück in Indien

Am 24.5.19 besuchte Dr. Remy Rousselot aus Bhubaneswar/Indien, gemeinsam mit Kama, dem Stiftungs- und Klinikleiter des Leprakrankenhauses, mal wieder das LMG. Doch bevor er von seinem Arbeitsalltag berichtete, erzählte er erst einmal sichtbar bewegt, wie gerade erst vor drei Wochen der Zyklon „Fani“ über die Nordostküste Indiens gefegt war. Nachdem vor ca. 20 Jahren ein ähnlicher Sturm dort 25.000 Tote gefordert hatte, warnte dieses Mal glücklicherweise die Regierung des waldreichen Bundesstaats Odisha die Bevölkerung rechtzeitig und half bei der Evakuierung von ca. 1,2 Millionen Menschen. So forderte der Wirbelsturm mit 225 km/h in diesem Jahr ’nur‘ 60 Tote und ca. 50% der Bäume… aber sehr viele Häuser und Infrastruktur.

Glück im Unglück. Wie alle anderen in der Region hatte das Leprahospital bei 42° Tagestemperatur 12 Tage lang keinen Strom, und danach auch nur stundenweise, um z.B. Trinkwasser aus den tiefen Brunnen zu fördern für die noch unbeschädigten Wassertanks. Aber wenigstens konnten Dr. Rousselot und seine Helfer Reis für die nächsten Wochen kaufen, so dass im Leprakrankenhaus im Augenblick niemand komplett hungern muss. Und die Klinik mit ihren Plätzen für 70 Leprakranke, die so schwer erkrankt sind, dass sie operiert werden müssen, ist stabil gebaut und steht überwiegend noch, trotz der starken Beschädigungen.

Das war schon bewegend zu hören im vollbesetzten Forum, aber auch der Klinikalltag lässt einen staunen. Neben Erläuterungen, wie von hier aus Medikamente in der ganzen Region verteilt werden, über die Zubereitung von 3x täglich frischer und gesunder Nahrung für die Kranken waren z.B. die Fotos von zwei neu angeschafften Dreirädern mit Handantrieb bemerkenswert: sie ermöglichen Fußoperierten den Weg zur ‚Arbeit‘ an abgelegenen Tempeln – denn Lepra ist eine Krankheit, die wegen fehlender Aufklärung die Betroffenen vom beruflichen und sozialen Leben ausschließt. So bleibt nur Betteln zum Lebensunterhalt. Und das, obwohl Lepra zwar ansteckend, aber langsam fortschreitend und mit moderner Medizin gut heilbar ist. In der heutigen Welt sind 2 von 3 Leprakranken Inder!

Die SV übergab feierlich einen Scheck über 1200€, das im letzten Monat schnell noch gesammelt wurde, nachdem Dr. Rousselot seinen erneuten Besuch bei uns angekündigt hatte. Und wir hoffen, dass wir im kommenden September wieder einmal einen Sponsorenlauf veranstalten können, damit wir dann einen noch nennenswerteren Betrag für den Wiederaufbau des Krankenhauses und die regelmäßige Unterstützung überreichen können!